Vor gut 1,5 Jahren wurden wir als Abschlussjahrgang mit der Frage konfrontiert was wir eigentlich nach dem Abitur machen wollen. Für viele meiner Freunde war diese Frage leicht zu beantworten: Vor dem Studium oder der Ausbildung sollte es noch einmal raus in die weite Welt gehen, etwas erleben. Auszeit von dem jetzt vergangenen Schulstress und Erfahrungen im Ausland sammeln. Ob als AuPair die „Megacitys“ Amerikas bereisen oder als Weltenbummler das Outback Australiens erkunden – Alles war mit dabei. Mich wird es Anfang September auch aus Deutschland hinausziehen. Doch nicht nach Amerika oder Australien. Keine 24 Stunden mit dem Auto entfernt liegt mein Ziel, die Ukraine. Ja, so nah liegt eigentlich das zweitgrößte Land Europas, von dem wir doch so wenig wissen. Wenn ich in den vergangenen Monaten auf die Frage „Was machst du eigentlich nach der Schule?“ mein Vorhaben mitgeteilt habe, blickte ich meist in verdutzte und fragende Gesichter. „Ist das nicht gefährlich?“ oder „Was will man denn da?“.
Über das Projekt „weltwärts“ werden jährlich Freiwillige, so wie auch ich, in alle Ecken dieser Welt geschickt, wo sie die Möglichkeit haben etwas zu verbessern und sich selbst weiter zu entwickeln. Ich wollte genauso wie viele andere auch etwas neues Erleben. Ein Land und dessen Kultur kennenlernen, worüber ich kaum etwas weiß. Durch das „weltwärts-Programm“ bekam ich die Möglichkeit gleichzeitig etwas Gutes zu tun und vor Ort zu helfen. Finanziert wird das Programm zu 75% vom Ministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung, die restlichen 25% sollen über Spenden gesammelt werden, da sich das Projekt nicht selbst finanzieren kann (siehe: Spendeninfo). Ich werde für ein Jahr an einem Internat in der Kleinstadt Kremenets den Deutschunterricht assistieren. Die Kinder dort leben meist unter sehr schlechten Verhältnissen und Bedingungen. Die Eltern sind in Folge des Krieges verstorben oder können das eigene Kind nicht versorgen. Kremenets liegt im Westen der Ukraine, am Fuße der Karpaten, nahe L’viv, früher Lemberg. In den nächsten Monaten möchte ich meine Erlebnisse teilen und den Lesern die Ukraine näherbringen. Fern ab von nur den Stichworten wie „Krieg“ und „Russland".