Ende des Schuljahres

Zurück aus den Karpaten wird es mal wieder Zeit über die vergangenen Wochen zu berichten. Natürlich ist wieder eine Menge passiert! 


Mit gemischten Gefühlen kam für mich die Abschlussfeier immer näher.  Symbolisch wurde das letzte mal in diesem Schuljahr die Klingel geläutet.  Die Schüler nahmen stolz ihre Zertifikate und Zeugnisse entgegen und freuten sich auf die wohlverdienten Ferien.  Ich freute mich natürlich auch, allerdings bedeutete dies auch, das mein Jahr in der Ukraine sich so langsam dem Ende neigt. Es war trotzdem eine tolle und interessante Zeremonie, bei der ich auch endlich mal wieder die ukrainische Tracht anziehen konnte. Besonders habe ich mich über die tollen Geschenke der Schüler gefreut und vermisse schon jetzt dieses unvergessliche Schuljahr. 

Bei grandiosem Wetter wurde das Schuljahr beendet, aber auch gleichzeitig das jährliche Sommercamp begonnen. Für eine staatliche deutsche Schule, wahrscheinlich nicht vorstellbar,  wird hier über zwei Wochen von einer christlichen Gemeinde mit Kindern aus der 6-7 Klasse über (wortwörtlich) Gott und die Welt gesprochen. In der Zwischenzeit haben die Lehrer eine Menge Papierkram zu erledigen und ich konnte die mir die Zeit nehmen und am Camp mitteilnehmen und ein wenig helfen. 


Ein weiteres wichtiges Ereignis war der 8. Mai. Im Andenken an das Ende des zweiten Weltkrieges gab es eine große Feierlichkeit im Zentrum der Stadt und auch der Schulleiter sprach in seiner wöchentlichen Versammlung über die Wichtigkeit dieses Gedenktages. (Bei Interesse: ein interessanter Artikel über die Kontroverse des Tages in der Ukraine).


Allgemein waren in der letzten Zeit ein paar interessante Veranstaltungen in der Schule, wie ich sie in Deutschland nicht kenne. Zum Beispiel hatten wir den Tag der Haustiere und die Schüler brachten ihre liebsten Haustiere mit in die Schule. Im Schulhof tummelten sich Hundewelpen, Hasen aber auch Schildkröten wurden mit gebracht. Für die Schüler ein echtes Highlight! Noch am gleichen Tag lud uns Andrij in die „Katakomben“ von Kremenets ein. Unterirdische Gänge, welche früher für den Bergbau genutzt wurden.  Heutzutage gibt es dort keine Arbeit mehr und die dunklen Gänge dienen nur noch als kleiner Nervenkitzel oder Partylocation. Michael und ich waren erstaunt wie schnell man die Orientierung in den Katakomben verliert. Wie bei Hänsel und Gretel hatten wir unseren Weg markiert und waren heilfroh wieder aus dem Labyrinth an Gängen an die frische Luft zu gelangen.


Wie schon zu Beginn geschrieben, fuhren ein paar Schüler,  Lehrer und auch Michael und ich zusammen in die Karpaten. Für mich war es noch einmal ein ganz anderer Eindruck, nachdem ich die Karpaten schon im Winter erleben durfte. Über drei Tage fuhren wir in die Region Transkarpatien und konnten die wirklich beeindruckende Natur genießen. Untergekommen sind wir in einem kleinen Ort nicht weit von Jaremče, der ein beliebter Kurort in der Ukraine ist. Inmitten wunderschöner Landschaften liegen unzählige kleine Dörfer mit Holzhäusern die mich unweigerlich an das Leben von Michel Lönneberger erinnerten. Viele Menschen leben hier von dem Tourismus und vermieten ihre privaten Häuser an Urlauber. Natürlich sind die meisten Besucher in dem Karpaten Wanderer und so wanderten auch wir und besuchten Kloster, typische traditionelle Märkte, Wasserfälle und genossen die Zeit in den Karpaten (Auch wenn die Allergie mir da einen Strich durch die Rechnung machen wollte).


Obwohl das Schuljahr nun zu Ende ist gibt es noch eine Menge zu tun. Neben dem Schulcamp waren Olga und ich zusammen in Lviv und besuchten das Projekt „Erinnerung lernen“. Unter der Leitung der jüdischen Gemeinde Düsseldorf werden in dem Projekt die Lebensgeschichten überlebender Zeitzeugen aufgearbeitet und in mehreren Städten in der Ukraine und Deutschland ausgestellt. Es sollen gezielt Schüler und Studierende mit diesem Projekt angesprochen werden, sodass neben der Ausstellung auch an Schulmaterialien u.ä. gearbeitet wird (Für weitere Informationen: http://erinnerung-lernen.de/) . Für eine kurze Zeit wird dieses Projekt nun auch nach Kremenets kommen und zunächst im Internat ausgestellt werden. Es ist wirklich sehenswert und im Moment befindet sich auch eine Ausstellung in Deutschland! 



Bald werde ich mit meinem besten Freund durch die Ukraine reisen. Ich kann es kaum erwarten! 


Bis dann!


Die Karpaten im Sommer - wunderschön!
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Die rote Mohnblume am Tag des Sieges
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Die Parade am Tag des Sieges. Im ersten Block: ehemalige Soldaten aus Afghanistan
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Tag der Haustiere
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