Die letzten Schulwochen sind angebrochen. Das Schuljahr neigt sich so langsam dem Ende zu. Traurig, wenn man weiß das man viele Kinder vielleicht nicht mehr sehen wird.
Doch erstmal möchte ich euch auf den neuesten Stand bringen und berichten wie es mir in den letzten Tagen, Wochen, Monaten ergangen ist. Pünktlich zum Frühlingsanfang änderte sich das Wetter schlagartig. Die Sonnenstrahlen brachen durch den vorher sonst immer so wolckenbedeckten Himmel und es begann überall an zu blühen. Sogar im ukrainischen Fernsehen wurde Kremenets erwähnt aufgrund der vielen, vielen Magnolienbäume die im Stadtpark mit ihren weißen Blüten die fotobegeisterten Ukrainier nach draußen lockten.
Mit Michael im Schlepptau nutzten wir das gute Wetter und Olga führte uns zu dem Kosaken-Friedhof in Kremenets. Bei herrlichem Wetter bewunderten wir die typischen Kosakengrabsteine, die sehr an keltische Kreuze erinnern. Ein paar Grabsteine sind wie eine Bandura geformt. Das “Leier-ähnliche“ Instrument erfreute sich großer Beliebtheit unter den Kosaken und ist auch noch heute ein sehr beliebtes Instrument in der Ukraine. Auf einem Schulausflug erzählte uns der Geschichtslehrer viel über die heutigen Helden der Ukraine. Ich möchte hier keine Geschichtsstunde draus machen, aber es ist wichtig zu wissen, dass die Kosaken einen bedeuten Teil der ukrainischen Geschichte und Identität ausmachen. Es war ein interessanter Ausflug der einem schnell wieder klar machte wie viele verschiedene Völker und Nationen in der Westukraine geherrscht haben. Wir besuchten zwei Schlösser aus der österreichisch-ungarischen Ära und auch auf einem Kurztrip nach Dubno besuchten Olha und ich eine Burg in Dubno, welche von einem polnischen Fürsten erbaut wurde. Schlussendlich besuchten wir aber mit unserer Klasse Ternopil, die Kreisstadt von unserem Gebiet. Wir aßen zusammen, besuchten ein Kino umd fuhren wieder zurück nach Kremenets. Alles in allem hatten wir einen schönen Ausflug.
Natürlich wurden in den letzten zwei Monaten auch wieder Feste gefeiert. Das wichtigste war natürlich Ostern. Anders als bei uns ist Ostern hier ein wesentlich größeres Fest als Weihnachten. Für einen ganzen Monat wird man unter anderem anders begrüßt, so grüßen sich alle Menschen mit “Христос воскрес!“, was soviel heißt wie “Christus ist auferstanden!“ und entgegnet dies mit “Воістино воскрес!“ - “er ist wahrhaftig auferstanden!“.
Außerdem wird das traditionelle Osterbrot (Пазка) gebacken und mit der ganzen Familie reichlich gegessen. Zur Feier gehört auch der Besuch des Gottesdienstes, welcher meist spät nachts stattfindet. Andrij und Natalia nahmen mich dieses Jahr mit. Um 2:00 morgens stand ich müde und fröstelnd an der Kirche und konnte die vielen Menschen die sich um die Kirche sammelten betrachten. Es war wirklich beeindruckend was für eine Menschenmasse sich dort ansammelte. Wie jeder Besucher hatten auch Andrij und Natalia einen Brotkorb dabei indem allerlei Speisen lagen. Die meisten Menschen, erklärte mir Andrij, kommen nicht wegen des Gottesdienstes sondern lassen nur ihre Speisen von einem Priester segnen. Die Menschen stellten ihre Körbe fein-säuberlich in eine Reihe und warteten auf den Priester. Es war eine total schöne Stimmung. Kerzen wurden verteilt und viele Menschen begannen zu singen als die Zeremonie startete.
Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf wartete das nächste Highlight; Schaschlik grillen im Wald. Wir genossen die Sonne, aßen und spielten Spiele. Einfach nur toll. Auch mit Olhas Klasse wanderten wir nach der Schule in den Wald und picknickten. Viele Menschen grillen oder feiern in den Wäldern. Leider wird deshalb auch viel Müll dort liegen gelassen und das Bewusstsein für eine saubere Natur ist noch nicht sehr hoch. Deshalb entstand an der Schule ein neues Schulprojekt. Neben Schulstunden zum Thema Naturschutz, wurden auch praktische Dinge wie Ackerbau etc. gelehrt und einmal im Jahr laufen alle Schüler gemeinsam durch die umliegenden Wälder und säubern diese von Plastik und anderem Müll. Eine wirklich gute Aktion die den Schülern auch noch Spaß bereitet hat!
Kurz darauf erfuhr ich das ein paar Schüler täglich zum Skispringen ins Zentrum fahren. Ich begleitete sie und konnte ein wenig beim Training zuschauen. Besonders stolz war ich als einer unserer Schüler seinen ersten Sprung von der Schanze machen durfte und so gar meisterte.
Neben all diesen schönen Sachen, habe ich bestimmt auch vieles in dem Artikel vergessen und nicht geschrieben.
Die Zeit ist immer sehr knapp aber hoffentlich konnte ich euch trotzdem wieder einen kleinen Einblick gewähren.
Bis dann.