„Wir dürfen niemals vergessen“ sagte heute der Direktor der Schule in Gedenken an die Jahre 1932 – 1933. Holodomor bedeutet soviel wie „Der Mord durch Hunger“ und ist eine der schrecklichsten menschlich verursachten Hungersnöte der Menschheitsgeschichte. Über 6 Millionen Menschen sind in nur einem Jahr an den Folgen von Hunger in der Ukraine gestorben.
Im Verlauf des zweiten Weltkrieges beschloß die kommunistische Partei der Sowjetrepublik die Zwangskollektivisierung aller landwirtschaftlichen Betriebe. Im Auftrag Stalins wurde das Getreide der Ukraine exportiert, um dadurch die durch den Krieg entstandenen Kosten für das Militär zu bezahlen. Fast 2 Millionen Tonnen Getreide wurden aus dem Gebiet der heutigen Ukraine exportiert. Ein Großteil der Bevölkerung weigerte sich ihre Besitztümer abzugeben und rebellierte. Viele wurden zum Tode verurteilt oder nach Sibirien in Arbeitslager verschleppt mit dem Ziel die Rebellion im Keim zu ersticken. Als der Winter hineinbrach gab es so gut wie keine Nahrungsmittel mehr. Hilfsmaßnahmen wurden nicht nur nicht ergriffen, sondern sogar verhindert. Aus lauter Verzweiflung aß man Mäuse, Sand, Blätter und der Hunger brachte sogar Familien dazu ihre eigenen Kinder umzubringen.
In der Erziehungsstunde, die jede Woche in den Klassenstufen abgehalten wird, kannte jedes Kind Erzählungen der Großmutter und die damit einhergehenden „Horrorgeschichten“. Es ist noch immer ein kontroverses Thema und erst seit 2006 wird der Holodomor offiziell als Genozid und als Verbrechen an der ukrainischen Bevölkerung bezeichnet. Aus der Sicht Russland wird dies nicht anerkannt, den Holodomor in der Form soll es nie gegeben haben.
Große Teile Russlands und Kasachstans litten auch unter den politischen Entscheidungen Stalins. Allerdings waren die Auswirkungen nirgendwo so groß wie in der damaligen Ukraine. Man muss dabei beachten das Kremenez und das westliche Gebiet der Ukraine zu der damaligen Zeit unter polnischer Herrschaft stand und somit von den Folgen verschont blieb.
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In vielen Teilen der Ukraine werden Schweigeminuten eingelegt und Gottesdienste geplant.
Erzählungen von Überlebenden des Holodomors.
Sehr hörenswert auch ein Beitrag des Radiosenders Deutschlandfunk.