Die letzten Wochen - Über Feiertage, Fauxpas und Traditionen


Es sind schon wieder einige Wochen vergangen und mal wieder Zeit die letzten Wochen Revue passieren zu lassen. Seit meinem letzten Blogartikel ist wieder eine Menge passiert. 


Feiertage 

Am 14. Oktober wird in der Ukraine und somit selbstverständlich auch an der Schule der Tag des Verteidiger bzw. Soldaten gefeiert. Der Mut der Unabhängigkeitskämpfer der Ukraine wird geehrt und aktuell vor allem der Streitkräfte im Osten.  Die Schule zelebrierte dies im Schulhof. 3 Soldaten wurden mit der Nationalhymne, Gedichten und einer Zeremonie begrüßt. Sie selbst sprachen über die aktuelle Notwendigkeit eines Soldaten in der Ukraine.


Außerdem wurde an unsere Schule der Tag der ukrainischen Sprache gefeiert. Alle Schüler und Lehrer trugen eine ukrainische Tracht und es wurden viele Reden und Tänze aufgeführt. Für mich ist es immer wieder beeindruckend zu sehen wie selbstbewusst und ohne Scham die Kinder tanzen und singen.  Davon hätte ich mir in dem Alter gerne eine Scheibe abgeschnitten.


Ich selbst durfte einen Vortrag über meinen Geburtsort und die Sehenswürdigkeiten halten. Besonders die Seehunde hatten es den Kindern angetan. 


Olga und ich nutzten ein wenig die Zeit und liefen durch Kremenets. Wir besuchten den botanischen Garten, das Naturkundemuseum, ein Frauenkloster und das Julius Slowacki Museum, welches in seinem ehemaligen Haus eingerichtet wurde. Der polnische Nationaldichter zieht viele Polen in den Ort. Er ist aber auch bei den Ukrainern sehr beliebt. Als ich aus Scherz Andrij fragte welche Berühmtheiten den NOCH aus  Kremenets kommen würden zeigte er mir lachend ein Bild von  Andriy Pushkar, dem Weltmeister im Armdrücken. Ansonsten ist das ternopiler Gebiet zudem auch Kremenets gehört eine sehr ländliche Gegend und gehört mit zu den ärmsten Gebieten der Ukraine. Das umliegende Gebiet profitiert fast ausschließlich von der Landwirtschaft.  Man sieht sowohl in Kremenets, als auch außerhalb viele leerstehende Fabriken oder noch nicht fertig gestellte Häuser. Die Böden innerhalb der Ukraine gehören zu den fruchtbarsten der Welt. So ist es nicht verwunderlich das die Landwirtschaft innerhalb der Ukraine trotz des Konfliks weiterhin floriert. Nicht ohne Grund ist die Flagge der Ukraine  Blau und Gelb. Blau steht für den Himmel und Gelb für die gedeihenden Felder in der Ukraine. Die Ukraine, oder auch Kornkammer Europas genannt.


Traditionen und Fauxpas

Obwohl die Ukraine keine 24 Stunden entfernt von Deutschland liegt bemerkt man schon einige kulturelle Unterschiede. So begrüßt man in der Ukraine nur den Mann per Handschlag,  was am Anfang sehr ungewöhnlich war. Außerdem ist in der Ukraine wirklich alles gesund. Jedenfalls wenn man den Ukrainern glauben schenkt. Rauchen, Alkohol und alles andere.  Ein „Totschlag-Argument“ wenn es darum geht „Julius, iss bitte noch etwas. Das ist gesund“ oder „brauchen wir noch Bier? Ja, das ist gesund“.  So ist es auch  selbstverständlich Das es auf einer Feier etwas zu essen gibt, denn ohne wäre man ja Alkoholiker. Das einzige was hier wohl wirklich ungesund ist, ist auf dem Boden sitzen. Eines der ersten Fettnäpfchen in die wir hineingetreten sind. Andrij guckt uns jedes mal ungläubig an, wenn wir auf den Treppenstufen vor seiner Wohnung warten.  Ein weiterer Tipp für jeden baldigen Ukraine Reisenden wäre niemals in der Öffentlichkeit zu Pfeifen. Wenn du als erwachsener Mensch pfeifst signalisiert du deinem Gegenüber, dass du nichts besitzt und nicht gerade intelligent bist. Oder wie ein Freund sagte „wenn du Pfeifst, bist du einfach nur ‘ne Pfeife“. 


Lviv

Und wieder ging es nach Lviv. Diesmal besuchten Michael und ich das „Wine and cheese festival“ . Viele amerikanische Freiwillige von Michaels Organisation waren dort und wir konnten ein paar Erfahrungen austauschen und das Festival genießen. Die Strecke nach Lviv ist keinesfalls angenehm. Eine vierstündige Fahrt in einem vollgepackten Bus, welcher gleichzeitig noch als Postwagen gebraucht wird.  Häufig werden Pakete nicht per Post verschickt sondern einfach im Bus mit transportiert und an der richtigen Haltestelle wieder entgegengenommen.  Ein System was erstaunlich gut funktioniert. Natürlich auch, weil der Busfahrer ein kleines „Trinkgeld“ bekommt. Zu dem wird es immer kälter, was die Busfahrten nicht wirklich angenehmer macht. In den Karpaten hat es schon viel geschneit und ich freu mich schon jetzt im Dezember mit Andrij und Natalia Skifahren zu gehen. 

Doch bevor es soweit ist steht noch eine Menge Arbeit vor uns. An diesem Wochenende findet eine „Deutscholympiade“ statt und ich versuche zur Zeit einen Deutschclub zu starten. 

Bis zum nächsten mal und До побачення! (Ich hoffe es ist richtig geschrieben Olga :P)


Vortrag über meinen Geburtsort "Erstma' Moin"
Vortrag über meinen Geburtsort "Erstma' Moin"
Tag der ukrainischen Sprache und wir in Vyshyvanka, der ukrainischen Tracht.
Tag der ukrainischen Sprache und wir in Vyshyvanka, der ukrainischen Tracht.
Na, wer ist schneller? Die Kinder in Deutsch oder ich mit ukrainisch?
Na, wer ist schneller? Die Kinder in Deutsch oder ich mit ukrainisch?

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